Déjà-lu?


Barbara

Notiz / 4. Dezember 2020

Der ganze Advent ist eine besondere Zeit, dennoch gibt es in ihm ein paar Tage, deren Bedeutung herausragt. Diese hat ihren Ursprung meistens in religiös motivierten Legenden oder Sagen, die über Jahrhunderte tradiert und auch im säkularen Leben der Menschen einen wichtigen Platz eingenommen haben und bis in unsere Gegenwart noch besitzen. Der heutige 4. Dezember ist so ein Tag.

In der katholischen Kirche wird am 4. Dezember das Fest der Heiligen Barbara gefeiert, die der Überlieferung nach im 3. Jahrhundert v. Christus gelebt hat. Die Tochter eines reichen Kaufmanns trat heimlich zum Christentum über, um das enthaltsame Leben einer Nonne zu führen. Daraufhin sperrte ihr eigener Vater, der das Mädchen lieber reich verheiraten wollte, es in einen Turm ein. Barbara aber hielt an ihrer Entscheidung fest und wurde schließlich dafür zum Tode verurteilt. Während ihrer Gefangenschaft soll sie die toten Zweige eines Kirschbaums mit Wasser benetzt haben, woraufhin diese kurz vor der Vollstreckung des Urteils aufgeblüht sein sollen.

Dieses „Wunder“ gilt seither als Zeichen der Hoffnung, dass es nach einer Phase der Dunkelheit auch wieder heller und lebhafter wird. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit der gute Brauch, am „Barbara-Tag“ Kirschzweige zu schneiden, im Haus in eine Vase zu stellen und voll Hoffnung das Erblühen der Knospen an Weihnachten zu erwarten. Blühende Zweige am Weihnachtsmorgen hatten auch eine ganz profane Bedeutung: Sie galten als Hinweis auf ein fruchtbares und gutes neues Jahr. Sogar Herzenswünsche konnte man an die Zweige hängen; so sollte derjenige in Erfüllung gehen, an dessen Zweig die Blüten aufgingen. Der Heiligen Barbara selbst wird große Verehrung entgegengebracht: Bei drohenden Unwettern erbitten die Bauern ihren Schutz vor Blitzgefahr. Während der Weltkriege haben katholische und protestantische Kanoniere den Namen „Barbara“ an die Wände der Batteriestellungen geschrieben. Den Bergleuten unter Tage gilt sie als Schutzpatronin. Und die katholische Kirche zählt sie zu den sog. „vierzehn Nothelfern“; ihrer Fürsprache vertraut sie die Seele der Sterbenden an.

Ich kenne viele, die heute wieder Zweige schneiden, um diese Tradition weiterzuführen. Und wer keinen Kirschbaum hat, der nimmt einfach ein anderes Gehölz. Vielleicht sollten wir uns wieder mehr an die Symbolkraft erinnern und die Zweige nicht ausschließlich als einen hübschen Teil unserer Adventsdekoration betrachten.

Den Barbaras wünsche ich heute alles Gute zum Namenstag!

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